V. Gläubiger

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Die Auswirkungen einer Spaltung auf die Gläubiger der beteiligten Gesellschaften sind potenziell ungleich grösser als bei einer Fusion oder einer Um­­wandlung.1189 Eine Spaltung entzieht den Gläubigern der übertragenden Gesellschaft Haftungssubstrat. Bei der Abspaltung reduziert sich das Vermögen der übertragenden Gesellschaft nämlich in Höhe der ausgeschiedenen Teilvermögen, während bei der Aufspaltung der teilweise Entzug des Haftungs­substrats aus der Aufteilung des Vermögens resultiert.1190 Werden im Rahmen der Spaltung auch Passiven übertragen – was bei der Aufspaltung infolge Auflösung der übertragenden Gesellschaft notwendigerweise der Fall ist, bei der Abspaltung hingegen nur hinsichtlich der vom Inventar erfassten Verbindlichkeiten –, so kommt es (auch) zu einem Schuldnerwechsel.1191 Angesichts des erhöhten Gefahrenpotenzials sieht das Fusionsgesetz bei der Spaltung einen relativ strengen Gläubigerschutz vor, der teilweise bereits vor Vollzug der Spaltung greift und sogar als Bedingung für deren Durchführung ausgestaltet ist.

Im Überblick gilt Folgendes:

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Der Spaltungsbericht hat über die Auswirkungen der Transaktion auf die Gläubiger Auskunft zu geben (Art. 39 Abs. 3 lit. h FusG), doch richtet er sich nur an die Gesellschafter.1198 Der Bericht muss mit der Anmeldung zur Eintragung der Spaltung ins Handelsregister nach Art. 134 HRegV nicht als Beleg eingereicht werden und ist daher für die Gläubiger nicht einsehbar.